HeuGeVe-Roetgen
Aus der
Roetgener Dorfgeschichte
August Heck
Drei wichtige Institutionen im dörflichen Leben - Kirche, Pfarrhaus
und Gasthaus - liegen in Roetgen seit jeher eng zusammen, genau
wie auch anderenorts. Gleich unterhalb der ersten Roetgener
Pfarrkirche, der heutigen alten Kapelle in der Hauptstraße, befand
sich das älteste Roetgener Pfarrhaus, wenige Meter davon
entfernt, das alte Gasthaus. Als unsere Vorfahren 1656 mit dem
Bau dieser ersten Kirche begannen, wohnten in Roetgen rund 150
Personen in 27 Häusern. Inmitten der ersten Siedlungen, >>e je
Dörp<< (wie es im Volksmund heißt) wurde die Kirche gebaut. Vermutlich haben zu diesem Zeitpunkt das
ehemalige Pfarrhaus - heute (1972) das Haus Ulhaas - und auch das ehemalige Gasthaus - das heutige
Haus Stollewerk - bereits gestanden. Das ehemalige Pfarrhaus ist von der alten Kapelle nur durch einen
schmalen Fahrweg getrennt. Es hatte in früheren Zeiten - wie noch aus der Überlieferung bekannt, im
rückwärtigen Teil eine Haustür, dort wo heute die beiden Fenster sind. Der Eingang zur alten Kapelle war
ebenfalls von der rückwärtigen Seite aus, so daß die jeweiligen Pfarrer nur wenige Meter von ihrer
Wohnung bis zum Kircheneingang zu gehen brauchten.
Das Gasthaus liegt seitlich der alten Kapelle und ist ebenfalls nur durch einen schmalen Weg von der
ehemaligen Kirche entfernt. Es liegt heute ca. 30 Meter von der Hauptstraße ab. In früheren Jahren, zu der
Zeit also, als die jetzige Pfarrkirche noch nicht errichtet war, führte die Straße anders. Vom Rommelweg
aus lief der Weg direkt zur Kapelle und zwar zwischen dem Pfarrhaus und der Gastwirtschaft entlang. Die
ersten Gottesdienste in der 1660 eingeweihten ersten Kirche wurden von auswärts stationierten
Geistlichen gehalten, größtenteils von Mönchen des Klosters Reichenstein. Erst ab Dezember 1664 wurde
ein erster Kuratsgeistlicher verzeichnet, der aus Conzen gebürtig und ebenfalls Mitglied des
Prämonstratenser-Ordens zu Reichenstein gewesen war. Als Kaplanei diente zuerst ein Haus im sog.
>>Nahtsbruch<<, (in der heutigen unteren Faulenbruchstraße). Dieses Haus ist schon seit langem nicht
mehr erhalten. Das dortige sumpfige Gelände war bis in unser Jahrhundert hinein Kircheneigentum. Im
Jahre 1754 wurde die Kirchengemeinde Roetgen zur Pfarrei erhoben. Ab diesem Zeitpunkt dürfte als
Pfarrerwohnung das heutige alte Bauernhaus genutzt worden sein. Es wurde - wie aus der Überlieferung
bekannt - von seinem damaligen Besitzer - vermutlich ein Bürger mit Namen Kaufmann - der
Kirchengemeinde geschenkt.
†
Sein Aufsatz stammt aus dem Jahre 1972 und wurde damals im “Heimatkalender 1972 Kreis Monschau” veröffentlicht. Mit
freundlicher Genehmigung der Städteregion Aachen können Sie ihn hier nochmal nachlesen. Ergänzt wird die Geschichte durch
einige alten Fotos und Zeichnungen, die uns Frau Elisabeth Nießen und Leo Hansen zur Verfügung gestellt haben - dafür vielen
Dank!