HeuGeVe-Roetgen
Der erste Pfarrer, der dort einzog, dürfte Pfarrer Ferdinand
Stephani gewesen sein, der von 1755-1768 in Roetgen segensreich
und mit Erfolg gewirkt hat. Rund 100 Jahre hat dieses Haus als
Pfarrhaus gedient. Der letzte Pfarrer, der es bewohnte, war Johann
Peter Thelen, der 1845 in Roetgen verstarb und in einer Gruft an der
unteren Kapellenmauer, nahe seinem Wohnort, beigesetzt wurde. 10
Jahre später wurde mit dem Bau der jetzigen St-Hubertus
Pfarrkirche begonnen und ebenfalls mit dem Bau des jetzigen
Pfarrhauses. Damit verloren beide Häuser, sowohl dieses älteste
Pfarrhaus als auch die danebenliegende Gastwirtschaft ihre
Bedeutung. Das Pfarrhaus ging wieder in Privatbesitz über, und die
Vorfahren des heutigen Hauses Stollewerk siedelten in die heutige
Vogelsangstraße um, zur Übernahme einer neuen Gastwirtschaft,
heute (1972) Haus Eugen Reinartz.
Diese beiden alten Eifelhäuser weisen die typischen Merkmale der damaligen Bauzeit auf: Fachwerk aus
Holz, mit Lehm gefüllt, massive Eichenbalken als Träger, tief herabhängende Strohdächer als Schutz zur
Wetterseite hin gegen die Unbilden der rauen Vennlandschaft.
Im Innern der Häuser gelangte man zuerst in eine Steinküche. Von hier aus erreichte man alle wichtigen
Räume: Wohnzimmer, Schlafraum, Treppenhaus zum >>Söller<< oder zur oberen Etage mit evtl.
Schlafräumen, Treppe zum kleinen Keller und den Eingang zu den Stallungen. In beiden Häusern sind die
alten Kaminbauten sichtbar, die von mindestens einer Seite her mit Einbauschränkchen aus Eichenholz
versehen sind.
Die Strohdächer wurden im Laufe der Jahre entfernt (in Roetgen existiert (1972) nur noch ein altes Haus
mit Strohdach, nämlich in der Keusgasse). Das ehemalige Pfarrhaus wurde 1908 bei einem Dachausbau
vom Strohdach abgedeckt und mit Dachziegeln versehen.
Wenn auch die Bauweise unserer alten Eifelbauernhäuser einfach und ohne jeglichen Komfort war, so
entsprach sie eben den damaligen Ansprüchen. Es ist immerhin bemerkenswert, daß sie über rund 3 bis 4
Jahrhunderte erhalten blieb.
Auf den folgenden Seiten finden Sie zwei alte Fotos aus verschiedenen Perioden des alten
kath. Pfarrhauses. Schließlich können Sie an Hand der Konstruktionzeichnung den Aufbau
des alten Hauses studieren.