HeuGeVe-Roetgen
Hier bietet sich eine erste Deutungsmöglichkeit des Namens »Rakkesch« an. Unsere
Vorfahren verkürzten mehr oder weniger nach Belieben alle Namen. So könnte durch
Entfallen der letzten Silbe -scheid der Begriff »Racker« entstanden sein. Darüber hinaus
wurde bei Eigennamen, die auf »r« endeten, oft das »r« in ein »sch« umgewandelt. So
entstand aus »Rakker« Rakkesch. Bis heute sind diese Umwandlungen bei
Eigennamen, deren Endlaut »r« ist, im Plattdeutschen beibehalten. Dafür einige
Beispiele:
Nach Schroeder - no Schroedesch
Nach Breuer - no Breuesch
von Recker - va Reckesch
nach Cosler - no Coslesch
Das gleiche gilt bei Welter, Förster, Becker, Pelzer usw.
Eine zweite Deutungsmöglichkeit sehe ich in der Schreibweise des Namens
»Rakkesch« auf der »Tranchotkarte 1803-1820«
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. Dort wird das Waldgebiet als »Rack-
Esch« bezeichnet.
In der Roetgener Mundart steht »Eesch« für Eiche. »Rack« ist gleichbedeutend mit
»karg«. So nennt man einen nicht gebefreudigen Menschen »enne rackige Mensch«
und kargen Boden, der keine großen Erträge abwirft, »rackige Ead«. Bei dem
Rackerscheider Gebiet waren in früheren Zeiten keine großen Erträge zu erzielen, nur
Brandholz, Vennheu, Heide zum Besenbinden, Zaunmaterial, Streuver und dergleichen.
Schließlich sei noch darauf hingewiesen, daß die im Hohen-Venn-Gebiet heute noch
gebräuchlichen ähnlich klingenden Namen Brack - Vrack - Krack - Wack immer ein
karges Gebiet oder Lebewesen bezeichnen: Enn au Brack = altes, schlecht erhaltenes
Wohnhaus; enn au Krack = mageres, ausgemergeltes Vieh; enne decke Wack = großer
Stein; en vracke Jägend = eine steinige, öde Gegend. Vielleicht tragen diese
Überlegungen dazu bei, der aus alter Zeit überlieferten Bezeichnung des einmalig
schönen Naturdenkmals »Waldplatz Rakkesch« näherzukommen.
Anmerkungen
1 Landschütz G. (Monschau): Zur Waldgeschichte des Kreises Monschau.
In: Der Eremit am Hohen Venn, 30. Jg., Nr. II, 1958, S. 22-31
2 Steinröx. Hans (Konzen): Die Waldfrevler und ihre Bestrafung im Jahre 1647/48.
In: Der Eremit am Hohen Venn, 32. Jg., Nr. II, 1960, S. 29-32
3 Röntgen, Johann (Breinig): Peter Coslar, der erste seines Namens in Roetgen.
In: Der Eremit am Hohen Venn, 35. Jg., 1963
4
Kartenaufnahme
der
Rheinlande
durch
Tranchot
und
von
Müffling
1803-1820.
Hrsg.
NRW
1970
(s.
Abb.
1,
Seite
109,
in
diesem
Jahrbuch)
->
Theo
Schreiber:
Roetgens
Entwicklung
im
Spiegel
der
Meßtischblätter,
MoLa
1991,
S.
106
Weiter mit Martha Reinartz: