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Reise im Juni 2010
Nah an der Wildnis, nur eine kurze Zeit im Blockhaus, Phantastisches um mich herum, das ist Meditation
pur, einfach hinschauen. Man hört nichts als nur das leise
Plätschern des Sees und einzelne Vogelrufe direkt aus dem
Wald. Kein Telefon, Fernsehen, weder Autogeräusche noch
Flugzeuglärm, da die Flugrouten weit außerhalb lagen.
Beinah fühle ich mich wie ein Eremit, nur dass ich nicht
Selbstversorger war, und die Ernte gleich welcher Art hätte
abwarten müssen. Für diese kurze Zeit war
Lebensmittelvorrat aus der 400 km entfernten Stadt Toronto
mitgebracht worden. Auch hätte man viele Einheimische
kennenlernen können, sofern man wollte. Nach dem
Einsprühen mit Insektenspray blieben diese aber auf Distanz,
nämlich Mücken jeglicher Art, Fliegen in allen Größen,
ebenso Libellen in Farben, wie man sie zuhause nicht kennt.
Der Rauch des Lagerfeuers machte den Abend erträglich und
andererseits zu einem kleinen Abenteuer.
Das Studieren des Mischwaldes von einem nahen Sandweg aus war sehr lehrreich, konnte ich doch
schon nach 100 m dieses Weges neun verschiedene Nadelhölzer zählen, die kanadische Kiefer erst gar
nicht mitgezählt. Ebenfalls Taxusbäume als Edelgehölz, die in meiner Erinnerung schlummerten. Die
Birken mit ihrer ganz weißen Schale fielen mir direkt ins Auge. Ahorn in vielen Variationen, alles eine wahre
Augenweide. Mein erster Gedanke war: Warum durchforstet die Forstbehörde hier nicht? Denn alle
Baumarten wuchsen hier wild durcheinander, so dicht, dass man nicht in den Wald hätte gehen können.
Wie gesagt, es war Urwald. Von Baumkulturen an besagter Stelle konnte also keine Rede sein.
Auch Blumen konnte ich bestaunen, die ich von zuhause her nicht kannte, und so hörte ich,
verschiedene dieser Blumen stehen unter Artenschutz. Das Moos und die Flechten auf den Baumstämmen
und Ästen sagte mir, dass hier lange und strenge Winter sind - mit viel Sturm, der wiederum entsprechend
Windwurf verursacht, aber auch Bäume, die stark von Käfern befallen waren. Löcher von ca. 3-4 cm
Durchmesser, etagenförmig angebracht, waren ein Zeichen dafür, dass diese Bäume von mehreren
Vogelarten bewohnt werden.
Vielleicht komme ich ja noch mal hierher, bewaffnet mit Lexika über Flora und Fauna, mit Angel und Axt
für das Holz des Lagerfeuers, mit Mundharmonika sowie Kugelschreiber und Papier, um neue Eindrücke
aufschreiben zu können. Es muss ja nicht gerade die Reportage einer Bärenjagd sein.