Die evangelische Kirche in Roetgen
Die Aufnahme zeigt den mehrgeschossigen Turm mit anschließendem achteckigem Predigtraum von der Rosentalstraße aus. Die evangelische Kirche wurde nach dreijähriger Bauzeit am 27. Oktober 1782 eingeweiht, nachdem den Evangelischen Roetgens am 15. September 1778 durch den Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz, Herzog zu Jülich und Berg, die Gründung einer eigenständigen Gemeinde genehmigt worden war. Anfang des 18. Jahrhunderts war die spätere evangelisch-reformierte Gemeinde durch Übertritte entstanden. Das in der Roetgener Hauptstraße gelegene Gebäude, das im Volksmund „Jeesetempel“ (frz. „temple“ für die reformierte Kirche, nicht „église“) in Anlehnung an die als „Geusen“ bezeichneten Reformierten genannt wird, diente zunächst als Versammlungsstätte. Schließlich ging man dazu über, die Gottesdienste in der Stolberger reformierten Finkenbergkirche zu besuchen. Die Toten mussten im Venn oder auf dem Acker bzw. im Garten begraben werden. Erst 1755 erfolgte die Errichtung und Benutzung eines eigenen Friedhofs in der Faulenbruchstraße, wo ein Gedenkstein noch heute daran erinnert.
Die Roetgener evangelische Kirche wurde nach dem Vorbild der von 1755-57 erbauten reformierten Kirche in (Mönchengladbach-)Odenkirchen errichtet, die der in Lüttich geborene Architekt François Soiron entworfen hatte. Statt der Längsschiff-Bauweise wählte man die Breitform als sog. Predigtkirche. Die Kirchturmspitze ersetzte 1830 den stumpfen Turmabschluss und weist einen Posaunenengel, das im ehem. Herzogtum Jülich übliche reformierte Symbol, auf. Zur historischen Innenausstattung zählen die spätbarocke Kanzel mit Schalldeckel sowie die Orgelempore mit der alten, klangschönen Orgel. Im Rahmen einer Renovierung in der Amtszeit des Pfarrers Dr. Friedrich-Wilhelm Eltester wurden die Bänke und der Altar (Prof. Benno Werth) erneuert. Neben der Kirche wurde von 1783-84 das Pfarrhaus gebaut und später an der rechten Seite erweitert. Beide Gebäude stehen unter Denkmalschutz. (USch)
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