Offermannskreuz:

Bemerkungen von Rolf J. Wilden
Auch in Roetgen und Umgebung gibt es eine Reihe von alten Wegkreuzen, die die Aufmerksamkeit der Wanderer oder auch der Autofahrer gelegentlich auf sich ziehen. Eins davon war das Offermannskreuz, das noch bis vor Kurzem unterhalb von Fringshaus, an der rechten Seite Richtung Konzen, auch vom Auto aus gut zu sehen war.
Während des Winters 2012/2013 stellten verschiedene aufmerksame Zeitgenossen fest, dass dieses Kreuz nicht mehr an Ort und Stelle war. Einige machten sich auf die Suche und bald stand fest, dass etwas mit dem Kreuz passiert war - es lag in “1000 Stücken” am Wegrand. Erst einmal versteckte der dieses Jahr lang anhaltende Winter mit seinem Schnee die Stelle im Venn, so dass niemand etwas unternehmen konnte. Anfang April erschien dann in der AZ/AN ein Artikel über das alte Blausteinkreuz. Der vom HeuGeVe-Roetgen schon früh informierte Revierförster von Reinartzhof, Frank Dandrifosse, sicherte nach der Schneeschmelze die Reste des Bodendenkmals. Am 16.04.2013 fand dann ein Treffen im Forsthaus in Petergensfeld statt. Der Steinmetz, Herr Goffart aus Konzen, begutachtete die Reste und kam zu dem Urteil, dass man das Kreuz zwar wieder zusammenkleben könne, aber dass das gnadenlose Klima des Hohen Venns es nicht zulässt, es in dieser Form wieder an die alte Stelle zu setzen. Es wurde vorgeschlagen, es stattdessen z.B. in der Kapelle von Reinartzhof auszustellen. Für den alten Platz sollte ein neues Kreuz - eine möglichst exakte Kopie - geschaffen werden. Die Reste des alten Offermannskreuzes befinden sich jetzt in den sachkundigen Händen von Herrn Goffart. Er will das Zusammenkleben kostenlos übernehmen. Da eine Aktion “Neues Offermannskreuz” natürlich mit Kosten verbunden ist, muss auch dazu eine Lösung gefunden werden. Gedacht wird z.Z. an eine gemeinsame Aktion mit der belgischen Organisation “Amis de la Fagne”. Weiter strebt der HeuGeVe-Roetgen ebenfalls eine Zusammenarbeit mit der “Heimat-AG” (Arbeitsgemeinschaft der Heimatvereine des Monschauer Landes) an. Auch die Presse wurde informiert, dass sie uns unterstützen kann. Wenn es Neuigkeiten gibt, wollen wir an dieser Stelle unter dem Stichwort “Neues Offermannskreuz” darüber berichten. Über die Geschichte des Offermannskreuzes Will man etwas über die Vorgänge im 18. und 19. Jahrhundert in Roetgen und Umgebung erfahren, so muss man unseren Dorfchronisten Hermann Josef Cosler fragen. Im Band II der “Schriften eines Monscheuers”, dem “Lexikon”, findet man unter dem Stichwort “Diebstähle” folgenden Eintrag: “Von den Diebstählen, die hier vorgekommen sind, führen wir folgende an, ohne jedoch zu verbürgen, dass damit alle aufgeführt sind. Viele, namentlich aus früheren Zeiten, mögen uns unbekannt geblieben oder entgangen sein: Am 13. Aug. 1774 wurde am alten Montjoier Wege, oberhalb Roetgen, ein Fuhrmann aus Witzerath, Cornelius OFFERMANN, auf offener Straße und am hellen Tage ermordet und seines Geldes beraubt. Eine halbe Stunde zuvor war er mit seinem Karren hier durch Dorf gekommen und hatte schlafend auf dem Karren gesessen. In diesen Zustand hat ihn der Mörder wahrscheinlich angetroffen und dadurch eine leichte Arbeit mit ihm gehabt. Die Stelle, an der die Tat geschah, wurde mit einem steinernen Kreuz gekennzeichnet, das jedoch später an der neuen Landstraße, unterhalb Fringshaus, hingestellt worden ist, wo es noch jetzt (1864) steht. Folgende Inschrift ist eingraviert: IHS Anno 1774 den 13. August ist der Cornelius OFFERMANN von Witzerath auf diesen Platz jämmerlich ermordet worden. G.T.D.B.S.A.” Wie wir von Cosler erfahren, war der Tatort des damaligen Verbrechens also an der alten Montjoier Straße. Die heutige B258 bei Fringshaus gibt es nämlich erst seit 1819. Auch Fringshaus wurde erst 1826 nach dem Bau der neuen Straße nach Monschau errichtet. Eine relativ kurze Zeit nach der Fertigstellung der Aachen-Trierer Landstraße durch die Preußen muss das Kreuz also umgesetzt worden sein. Wann genau das geschah, wissen wir z.Z.  nicht.
Kaputtes Kreuz
Erst
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Zeitungsbericht
Die obige Karte ist ein Ausschnitt aus Coslers “Plan des Dorfes Roetgen” von 1864. Die “Alte Montjoier Strasse” ist quasi als Verlängerung der Pilgerbornstraße eingezeichnet. Sie verläuft durch die damalige Flur VI, Gelterich, der Gemeinde Roetgen über den “Grünkloster Berg”, “Schanzenkopp” und “Grün Heck” Richtung Konzen. Die mit Nr. 81 eingezeichnete Linie stellt die Grenze zu Konzen dar, die seit ca. 1832 gültig war. Ab 1815 verlief diese Grenze noch weiter im SO.
Auf der ersten Roetgener Flurkarte von 1826 ist der alte Weg schon nicht mehr eingezeichnet. Man erkennt am oberen Rand die “Landstraße von Aachen nach Montjoie” von der Roetgener Flur Faulenbruch bis Fringshaus. Offermann kann auf seinen Wegen nicht auf Fringshaus gerastet haben, da dieses Restaurant damals noch nicht existierte. Etwas weiter darunter wird die alte Montjoier Straße verlaufen sein.  Der alte Offermann wird damals normalerweise wahrscheinlich über Imgenbroich nach Witzerath gekommen sein, da die heutige Straße über Lammersdorf im 18. Jh. noch nicht existierte. Vielleicht bog er auch bei Entenpfuhl links ab, Richtung Gericht, um dann über Simmerath nach Hause zu gelangen. Wo er nun genau zu Tode gekommen ist, wissen wir heute leider nicht mehr.